In der Ruhe liegt die Kraft.
Nov. 22nd, 2009 07:44 amAlso, ich nicht.
(Der Hochleistungssportler ist Louis der Zweite. Macht den Mund wieder zu.)
Höret, höret!
Die große Prophetin - das bin ich - verkündet euch jetzt, wie sie zu ihrem neuen Bettgefährten kam. (Ich rede immer noch von Louis. Ich sitz noch im Bett.)
Vor langer, langer Zeit (vorvorgestern) fasste die Prophetin folgenden, leicht wahnwitzigen Beschluss: Dieses Wochenende schreib ich meinen Roman zu ende, komme, was da wolle.
In ihrem treuen Gefährten, Louis dem Ersten, muss das etwa diesen Gedankengang ausgelöst haben: Roman? Ach richtig, da war was. Dieses immens lange, nutzlose Textdokument, das bei mir auf der Festplatte rumliegt.
Moment.
Wenn die das fertig schreibt ... die redet doch ständig davon, dass sie damit reich und berühmt wird! Und wenn sie erstmal reich und berühmt ist, dann will sie sich einen neuen Laptop kaufen - hat sie gesagt! Ich hab's genau gehört!
Poah! Einmotten will sie mich! Ausrangieren! Dabei hab ich ihr über so viele Jahre treue Dienste ... also, mit mir NICHT.
Ich hau ab und schick ihr ne Postkarte, wenn ich da bin. Oder zwei. Oder drei.
Und so begab es sich, dass die Prophetin zahlreiche Postkarten in Form von Screenshots bekam, die sie nie ausgelöst hatte. Der Bildschirm präsentierte ihr so ausdauernd diese Postkarten, dass sie sich bald nicht anders zu helfen wusste, als den getreuen Knappen ko zu hauen, indem sie ihn gewaltsam hinunterfuhr. Dass der getreue Knappe sie bereits eiskalt sitzen gelassen hatte und an einem Strand im Wiewunderland hockte, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Sobald der Tod des Laptops einigermaßen eindeutig feststand, telefonierte die Prophetin nach Hause. Es war recht spät am Abend. Nach Hause ist nicht daran gewöhnt, zu solchen Uhrzeiten kontaktiert zu werden - schon gar nicht von der Prophetin.
Folgendes Gespräch wurde von den Geschichtsschreibern aufgezeichnet:
Mutter der Prophetin: Kind! Du ruftst an! Ist was passiert?
Prophetin: Ja. Irgendwie schon. Was Schlimmes. Quasi ein Todesfall im engsten Kreis. Der Laptop ist hinüber.
Mutter der Prophetin: Hee, dachte mir schon sowas. (In den Raum hinein:) Der Laptop hat den Geist aufgegeben. (Im Hintergrund undeutliches Gebrummel vom Vater der Prophetin.) Und nu?
Prophetin: Das frag ich dich.
Mutter der Prophetin: Gut. Heute ist Freitag. Du gehst morgen los und guckst dich mal um. Und dann suchst du dir einen neuen aus. Und dann sagst du uns Bescheid und wir überweisen dir so viel G-
Derweil stellte der Vater der Prophetin im Hintergrund eine äußerst interessante Überlegung an: Das Kind hat ein Problem. Gut, im Prinzip vertrete ich die Meinung, dass das Kind uns schon viel zu lange auf der Tasche liegt. Aber das Kind war schon viel zu lange nicht zu Hause. Ich vermisse das Kind. Das andere Kind ist außerdem grade in China, und ich weiß nicht, ob ich es heil wiederkriege. Das greifbarere Kind hat außerdem ein Problem. MOMENT MAL. *väterlicher Instinkt regt sich und entfaltet sich gleich eines selbstaufblasenden Gummibootes - PENG*
Vater der Prophetin: Die soll ma morgen früh aufstehen, herfahren, und dann kaufen wir ihr einen neuen.
Und so begab es sich, dass die Prophetin an diesem Abend früh zu Bett ging und vor lauter Aufregung kaum einschlafen konnte. Am nächsten Morgen stand sie aber trotzdem früh auf und schlich sich im Morgengrauen aus dem Haus, wie eine untreue Geliebte. Dass der Ex im Prinzip scheintot war, spielte da eine untergeordnete Rolle.
Um etwa halb zwölf Uhr dieses historischen Tages (und um mal deutlich zu machen, wie früh ich eigentlich aufgestanden bin, gestern) hielt sie ihren neuen Laptop in den Händen. Er steckte in einem biologisch abbaubaren Karton und war wunderbar leicht. Der Vater nutzte den Aufenthalt im Mediafachmarkt, um sich bezüglich eines Dolby-Surround-Systems zu erkundigen. Die folgende Ode des beratenden Verkäufers soll hier nicht weiter ausgeführt werden. Sie war allerdings lang und leidenschaftlich und ging hauptsächlich an phallisch anmutende Lautsprecher-Türme. Im Hintergrund hing ein Kinoformat-HD-Fernseher. Der war gut zwei Meter breit. Der war außerdem gut teuer. Aber wenn ich reich und berühmt bin, dann kauf ich ihn meinem Papa. Und die dusselige Dolby-Surround-Anlage auch.
Ich langweile euch jetzt nicht damit, euch die mannigfaltigen Vorzüge des neuen Königs aufzudröseln. Die werde ich in zukünftigen Einträgen dezent fallen lassen. Wieder und wieder und wieder und wieder.
Er hat ein Terrabyte Speicherplatz.
Und jetzt kommt ihr.
